Sagenhaftes aus unserer Heimat



Nach einem alten Fragment von Renatus Grenzdörffer
sehr frei nachgestellt und in die
"Hellerunger Mundart" übersetzt von E.Fensel

Der Kretenstein am Hellerunger Schlosse

Geht m�e ofs Schloß
un guckt sich�s ahn, do sieht m�e linker Hand
e Stein met enner Krete dran
so mannshoch an d�r Wand.

So mancher sieht d�n ohl�n Stein,
frat sich: "Was soll d�e Bedeidung sei?"
Drum will ich uch erzähle wi d�e Sache geht,
wie s�e in ohl�n Bichern steht.

Vor langer Ziet da baute sich
das Schloß e Edelmann.
Der hatte veel Geld, ganz ferchterlich,
drum fing e frehlich an.

Im Borntale, do lät e ohler Bruch,
von Weje rechts so hunnert Sprung,
do holt e sich d�e Schteine her.
Do giwwets hiete noch jenung.

Wie�s awwer so bein Bauen is,
wos Geld wie Schlamm vergeht,
so wars au bei d�n richen Herrn.
S�kam ne schlimme Ziet.

Das Schloß war fertch.
D�e Kasse leer.
Ganz traurich war d�n Herrn d�r Sinn,
denn in d�n Bittel war nischt me
als nur e Heller drin.

Er nimmt d�n halwen Fenk,
wankt us der Burg,
d�e Beine wern nen schwach.
Er geht vor sech henn, ins Blaue nien,
bis an e klei�n Bach.

Do sitzt ne Krete offen Stien.
Die macht do ehre Rast.
Der Herr nemmt�s Geld,
werft�s ins Wasser nien un saht:
"Das es d�r ganze Rest, den d�e mir jelassen hast!"

Un wie�e wedder heime geht,
do läst�e nach kurzer Ziet
e Kretenbild in d�e Muer mache.
So wie me�s hiete noch sieht.

D�r Bach in den�e awwer schmiß
deh Heller wutetbrannt,
der wird bis offen hetchen Tag
der Hellerbach jenannt.