Sagenhaftes aus Oldisleben
Rund um Oldisleben gibt es einige geheimnisvolle Begebenheiten. Ob wahr oder unwahr,
darüber läßt sich streiten. Lassen Sie also Ihrer Phantasie freien Lauf
und lesen sie an dieser Stelle eine der bekanntesten Oldisleber Sagen:
Der habgierige Kaufmann
Vor vielen Jahren machten oft große Überschwemmungen die Straße
von Sachsenburg nach Oldisleben unpassierbar. Dann mußten die Fuhrwerke durch
den Wald, die Trift entlang, um bei Oldisleben die Straße wieder zu erreichen.
Nahe der Trift befand sich ein sumpfiges Gelände, welches noch heute der `Rote See`
genannt wird. In dem dichten Gestrüpp und in unterirdischen Höhlen hausten Zwerge.
Hier war es nie geheuer, obwohl die Wichtelmänner in dem Rufe standen, armen und guten
Menschen zu helfen. Böse und habgierige Leute wurden jedoch bestraft.
Eines Tages kam ein reicher Kaufmann mit seinem Fuhrwerk durch den Wald. An der dicken Eiche
am Triftende standen einige Kinder und bettelten um ein Stückchen Brot. Garstig und
scheltend schlug der Kaufmann mit der Peitsche die armen Kinder.
Diese böse Tat hatte ein Zwerg gesehen. Flugs eilte er zu seinem Schlupfwinkel und
erzählte den anderen Zwergen davon.
Indessen kam der Handelsmann heran. Wie von unsichtbaren Kräften gezogen gerieten die
Pferde in den Sumpf. Zu spät erkannte der Habgierige die Gefahr und versank mit seinem
Gefährt. Noch lange soll man seine Angstschreie gehört haben.
Quelle: "Gemeindechronik" von Alfred Odebrecht, 1989