Oberheldrungen - Nicht frei von Emotionen blieb die jüngste Bürgerfragestunde im Gemeinderat. In ihr thematisierte Ruth Schnabel, Sprecherin des Arbeitskreises Bundesautobahn 71, einen möglichen Kalksteinabbau in der Region, die seitens des Landes nicht erfolgte Meldung der Schmücke als FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) sowie die 1600-Meter-Tunnelvariante der A 71 durch die Schmücke.
Die Zusatzkosten für den Tunnelbau nach Informationen des Unstrut Echo rund 96 Millionen Mark will das Bundesverkehrsministerium nach jüngeren Aussagen des Landrates Peter Hengstermann (CDU) offenbar nicht übernehmen. Schnabel wies außerdem darauf hin, dass die Tunnelöffnung einen Mindestabstand zur Gebietskulisse haben müsse. Sie befürchtet nach wie vor, dass es aufgrund von Einsparmaßnahmen zur billigsten Variante kommen könnte, welche auf die sensiblen botanischen Verhältnisse keine Rücksicht nehmen würde. Oberheldrungens ehemaliger Bürgermeister, Reinhard Klimek, schloss das aber aus. "Eine oberirdische Variante wird es nicht geben, hierzu haben sich alle Träger öffentlicher Belange schon positioniert", erklärte er mit Nachdruck. Als "kleines Schulkind" lasse er sich überdies hinaus nicht behandeln.
Hinter der Nichtmeldung der Schmücke als FFH-Gebiet in Brüssel vermutete Schnabel indirekte Lobby für Antragsteller, die privatwirtschaftliche Vorteile durch den Kalksteinabbau erlangen wollen. Möglicherweise werde ein Steinbruch von Burgwenden in die Region verlegt. Schnabel verlangte eine erneute, klare Position des Gemeinderates. Sie warf ihm vor, zu wenig getan zu haben, um dem Kalksteinabbau ein und für allemal den Riegel vorzuschieben. Hiergegen verwahrten sich gleich mehrere Gemeinderäte, die mehrfach an den Begehungen an der Schmücke teilgenommen, außerdem schon in früheren Legislaturperioden diverse Gutachten angefordert, Stellungnahmen abgegeben und auf die Schützenswürdigkeit der Landschaft hingewiesen hatten.
Die Sprecherin des Oberheldrunger Arbeitskreises Bundesautobahn 71, Ruth Schnabel (li.), will weiter für eine Unterschutzstellung der Schmücke als sogenanntes FFH-Gebiet kämpfen . UE